Freitag 29. Juli: Busy day

Wow, das war ein Tag... Nik durfte am Morgen von Bank zu Bank und ich habe mich um die Verlängerung unseres Visums gekümmert. By the way... wir kommen schon früher nach Hause! Leider können wir unser Visum nur einen Monat verlängern und nicht wie gewünscht zwei. Cheiben seich, so müssen wir uns in den nächsten Wochen noch mehr sputen und vorwärts machen. Irgendwie haben die Mongolen die Gesetze geändert und so darf man nur noch maximal 2 Monate Ferien in der Mongolei machen. Dummerweise haben wir kein Research Visa angefordert sondern nur ein doofes Touristen Visa. Tja, ist halt so. Neben weiteren 100$ und einem halben Tag rumkurven in Ulaan Baatar (das Immigration Büro ist am Flughafen und der ist rund 40 Minuten ausserhalb von UB) ist nun geschafft und wir dürfen bis am 6. September in der Mongolei bleiben. Natürlich gäbe es weiterhin die Möglichkeit kurz aus und wieder einzureisen, aber naja, das Kosten dann wieder...
Um 14.30 waren wir zum Progress-Meeting in Bezug auf die NDMS (National Desertification Monitoring System) des EIC, GI und NAMHEM eingeladen. Leider alles auf mongolisch. Dank gütigen Übersetzungskünsten von Erdensogt bekamen wir trotzdem was mit und auch die Bilder sprechen ja eine Sprache. Es war sehr interessant und man merkt, dass sie eigentlich in die richtige Richtung arbeiten. Die Frage ist ob ihre vorgehensweise richtig ist. Neben einer zitierten Quelle war da nicht viel von Wissenschaft zu sehen. Da gibt es noch sehr viel Potential, aber für das NDMS Projekt habe ich ein gutes Gefühl und die Zusammenarbeit verbessert sich stetig.
Am Abend gingen wir dann in den Ix Mongol essen und ein, zwei Bierchen trinken. Enkhbold und zwei Freundinnen von ihm (natürlich verheiratet), Telmen, Andreas und ich gingen anschliessend noch Karaoke singen. Hier wird man immer von den Mongolen zum trinken angeregt... ja schon fast gezwungen. Natürlich sag ich dann manchmal nicht nein und endete der Abend wieder auf der Tanzfläche des Metropolis und wir vergnügten uns bis in dei frühen Morgenstunden. Super Abend.
--- fotos nur gegen bezahlung ---

Donnerstag 28. Juli: ...


Der Donnerstag verlief wieder ähnlich wie der Mittwoch. Aber morgens mussten wir zuerst ja wieder nach Ulaanbaatar kommen. Also begann der Tag erst mittags. Dann hiess es aber wieder arbeiten und vorbereiten der Feldaufenthalte. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt trifft man sich einmal mit den Schweizern in der Stadt. Darum verabredeten wir uns am Abend mit Claudio. Er ist Zivi im Schweizer Kartoffelprojekt in der Mongolei und kennt Bene, der mit uns studiert. Jaha, es war ein angenehmer Abend, für einmal in einem anderen Stadtteil von Ulaanbaatar, und zwar auf der anderen Seite des River Tuul, änet der Peace Bridge.

Mittwoch 27. Juli: Sternwarte Ulaan Baatar

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Arbeit. Wir integrierten die Kritik der Spezialisten in unsere Arbeiten und konnten endlich Vorbereitungen für den Feldaufenthalt treffen. Darum am Abend: Besuch in der Sternwarte oberhalb von Ulaanbaatar, mit einem herzlichen Empfang des Direktors (?) der gleichzeitig Hilfskoch im angebauten Hotel ist. Dank ihm sahen wir Cluster Stars, Vega, Arcturus und Binary Stars. Als wir dann endlich wussten, wie man das Okular einstellte, sahen wir sogar wirklich etwas. Wir schliefen in einer Suite mit guten Betten und separater Terrasse.
 Die hinteren Passagiere, Nik und Bolor
 Der erfahrene löcherausweichende Fahrer Enkbold
 Wiesen voller Edelweiss... tausende davon
 Ulaan Baatar bei Nacht von weit weit weg
 
 Enkhbold bei der "Arbeit". Fotos für die Foto-Competition bei SDC.
talking while taking pictures
Konzentration bei den Schweizern

Dienstag 26. Juli: Vortrag EIC

Dienstag, der Tag des jüngstes Gerichts: Wir mussten unsere Masterarbeiten vor Fernerkundungs-spezialisten des Environmental Information Center (EIC) und des Geoecological Institute (Geoeco) vorstellent. Ich lies Elias freundlicherweise den Vortritt... alles lief bestens: die Leute waren sehr interessiert und stellten kritische Fragen, bei beiden Vorträgen. Zum Glück war der Oberboss nicht da, dann konnten alle frei sprechen. Diese Treffen war wirklich gut! Wir konnten alles besprechen, was wir wollten und es kamen ehrliche Antworten zurück: Sie gaben uns Tipps und besprachen das Budget der Feldarbeit und sicherten uns Unterstützung zu. So organisierten wir mein Fahrzeug, Fahrer und Begleitung. Elias kann mit einem Team aus EIC- und Geoecoleuten in den Süden und den Westen der Mongolei. SUPER!

Bilder dazu gibt es nicht, die kommen erst im nächsten Eintrag... ah, doch: am Abend gingen wir noch den Erfolg feiern mit Bolor, Enkhbold und Telmen. Genau genommen sind wir in eine Bar gegangen und ein Bier, vielleicht auch zwei oder drei und mehr.

Da gibt es nun Fotos... =)
 Enkhbold, Elias, Telmen, Nik, Bolor ist hinter der Kamera
 Nik und unsere Bolo
Und dann noch ich mit Bolor.
 Betrunken Autofahren kann auch in der Mongolei schlecht enden. Deshalb gehen wir zu Fuss.

Unser Büro und das SDC

Das CODEP war so freundlich und hat uns das Sitzungszimmer zur Verfügung gestellt. Das ist nun unser Büro. Super! Vielen Dank
 Unser Büro, Nik am aufräumen.
 Das Schweizer Konsulat und SDC-Gebäude

Sonntag 24. Juli: National Historisches Museum

 Was macht man an einem Sonntag. Nicht sehr schönes Wetter, genz wenig Regen und viel Zeit. Man besucht ein Museum seiner Wahl. Unsere Wahl: das Nationale Historische Museum. Eine Wahl die wir nicht bereuten. Kurz zusammengefasst. In der Mongolei gibt es Anzeichen dass bereits 4000 – 7000 Jahre vor Christus (man weiss es nicht so genau) Menschen gelebt haben. Petroglyphen sollen das irgendwie beweisen. Dann war da noch was, was ich vergessen habe. Auf alle Fälle kam dann irgendwann mal der liebe alte Dshinggis Khan (rund 5000 Jahre später. Huch sorry… Great Dshinggis Khan natürlich. Die Sonderausstellung war wirklich sehr gut gemacht. Irgendwie hat man aber danach das Gefühl, dass der Dshinngis es ja nur gut gemeint hat. Dann einen Sprung in die Moderne und die Mongolen waren von den Manchuren (heutiges Nord-China) besetzt. Mit Hilfe der Russen konnten sie sich die Unabhängigkeit ergattern, verloren jedoch die „inner Mongolei“ an China. Dann wurden die Mongolen kommunistisch (ja was kann man schon tun, oben Kommunisten, unten Kommunisten, quasi eingeklemmt). Mit dem Zusammenbruch der UdSSR brach auch der mongolische Kommunismus auseinander und die freie Marktwirtschaft wurde eingeführt. Danach haben uns nur noch die Comics in der Kunstausstellung interessiert.
 Das Nationale Historische Museum.
 

 
 Furchteregender Dschinggis Kahn

 Die mongolische Prinzessin Amidala. Nun wissen wir woher die Star Wars macher inspiriert worden sind
.
Lustig Komiksammlung über das mongolische Leben. Tradition und Moderne im Kontrast.

Unser Haus, unsere Wohnung, unser Viertel

Unsere Wohnung ist ziemlich zentral gelegen. Wir können überall hinlaufen und sind nicht auf den speziellen öffentlichen Verkehr angewiesen. Direkt hinter dem Zirkus lebt es sich wunderbar.
Unser Block, unsere Wohnung, unser Viertel: 
Sukhbaatar District, Khoroo 3, micro district 5, appartment block 13, appartment 6... 
ich liebe diese Adresse.
 Unser zentrales Abfallsammelsystem, Klappe auf, Güssel inne, Klappe zu. 
Was danach passiert wissen wir nicht.
Unser Tor in die Welt: Das Lan-Kabel aus unserer Wohnung.
 Kochesauerei, keiner der gern Abwaschen tut
Kochresultat: Dumplings mit Gemüse und roter Sauce (nicht Ketchup)
Das Zirkus Gebäude. In den nächsten Tagen wird dort der "schönste" mongolische Bodybuilder erkoren. Vielleicht nehm wir auch teil.

Südtirolerische Geschäftsidee in UB


Nun mit Andreas haben wir uns oft über Geschäfteideen Im Zusammenhang mit UB bzw. Mongolei eröffnen kann unterhalten. Hier unsere Zusammenfassung:
Ø      Obwohl die Wirtschaft wächst und auch die Bevölkerung davon profitiert sind Importe in die Mongolei nicht geeignet. Der Markt ist schlichtweg zu klein.
Ø      Export von Ressourcen (Gold, Mineralien, etc) ist kapitalintensiv, vor allem die Bestechung und Korruption (den Autos auf der Strasse entsprechend, mindestens einen Hummer (100`00’$ pro geschmierte Person)
Ø      Export von Fleisch: das Fleisch hier ist gut, leider genügt die Qualität nicht den Lebensmittelvorschriften der Schweiz bzw. von ganz Europa. Zunächst müsste man viel in die Erhöhung der Qualität investieren. Ungeeignet!
Ø      Export von Kashmir-Produkten Made in Mongolia! Die Lösung! Die Geschäftsidee schlechthin. Die Produkte werden in der Mongolei hergestellt, somit würde ein grosser Teil der Wertschöpfung hier geschehen (irgendwie wirtschaftlich nachhaltig). Mit dem Logo Made in Mongolia und der sehr guten Qualität, kann man das in Europa teuer verkaufen, je teurer umso exklusiver umso kuuler. Nur leider fehlt es noch am Design, die Kashmir-Pullover hier sehen alles einwenig komisch aus und auch der Schnitt passt irgendwie nie.
Naja, er wird zunächst ein Made in Mongolia Kashimr-Shop in Mailand eröffnen. Wenns läuft wird Nik der Geschäftsleiter des Ladens in Gstaad und ich in St. Moritz.
So geht das!

Samstag 23. Juli: Dance baby dance


Wir haben Kakerlaken in unserer Wohnung. Och nein! Zuerst entdeckten wir nur wenige dieser Scheiss-Insekten. Mit einem Schuhe haben wir sie dann einfach Tot gehauen. Derjenige der nicht trifft muss 100 Tugurg in den Pot zahlen. Mittlerweile können wir uns damit ein Bier leisten. Zu Beginn wars irgendwie noch lustig, doch jetzt kommen mehr und mehr und wir müssen uns mit Gift Spray bewaffnen. Deshalb ab in den Department Store! (Da kriegt man alles, quasi Loeb von UB). Bewaffnet mit Giftspray und Schuh sind wir nun jetzt fast jeden Abend nach dem nach Hause kommen oder vor dem in Bett gehen auf Kakerlakenjagd. Wir geben uns grösste Mühe dieses Problem in den Griff zu kriegen.
Am Abend trafen wir Telmen und Bolor zum Essen und genehmigten uns ein paar kühle. Andreas der Südtiroler, er macht hier Ferien und schaut sich nach Geschäftsideen um, schloss sich uns später auch noch an. Am Ende landeten wir im Brix Klub. Die Musik rund 120 Dezibel laut machte uns fast taub. Ich griff zur Koller`schen Methoden und stopfte mir ein Papiertaschentuchknäuel in die Ohren. Dann ab auf die Tanzfläche. Mit einwenig Vodka tanzt es sich definitiv besser und lockerer. Alle tanzenden Mongolinnen waren wunderschön. Ich weiss nicht so recht, ob das einfach eine normale Ansammlung von schönen Mongolinnen war oder ob der Alkohol seinen Teil dazu beigetragen hat. Schlussendlich ist das ja auch egal. Wir hatten unseren Spass und genossen es bis am morgen früh.
 Leben Kakerlake
  
 Tote Kakerlake am Schuh

Besucher unseres Blogs - Vielen Dank

Hier eine kleine Grafik von wo aus unser Blog besucht wurde. Ist noch interessant. Einzig die Besucher aus Thailand und Frankreich können wir nicht zu ordnen...

Eating Marmots (Murmeltiere) in Mongolia...

Bis jetzt hatten wir noch keine Gelegenheiten, aber das kommt bestimmt noch. Dieser Post ist an Matthias Fries gewidmet:
http://eater.com/archives/2010/07/30/and-marmots-and-marmots.php#swallow-marmots-8

Zusammenfassung von Niks erstem Feldaufenthalt

Die Zusammenfassung und die wunderschönen Bilder von Niks ersten Feldaufenthalt kann man auf der Seite "Research Nik" angucken.

Donnerstag 21. Juli: wäähhhh Alltag

Wie gewohnt lief ich ins Büro des CODEPs. Der morgendliche Spaziergang tut gut und macht wach. Man muss nämlich ziemlich auf der Hut sein, wenn man eine Strasse überqueren möchte. Manchmal scheint sogar nicht einmal der Gehsteig sicher zu sein. Sicher ist, dass Autos immer Vortritt haben, sie sind schliesslich stärker.
Eigentlich gibt’s gar nicht viel zu schreiben, ein ganz wirklich „ganz normaler Tag“ in Ulaan Baatar. Im Büro sitzen, ab und zu Kaffeepause, dann wieder schäfferle, dann noch schnell Schweizer Zeitungen lesen und so weiter und so fort.
Am Nachmittag kam Nik zurück. Nach 3 Tagen im Feld, einwenig dreckig und nur bedingt wohl riechend, besuchte er uns kurz im Büro. Das wars dann auch schon.

Und weil es das schon vom Donnerstag war schreib ich gleich auch noch was über den Freitag: Wie gewohnt liefen wir ins Büro des CODEPs. Der morgendliche Spaziergang tut gut und macht wach. Man muss nämlich ziemlich auf der Hut sein, wenn man eine Strasse überqueren möchte. Manchmal scheint sogar nicht einmal der Gehsteig sicher zu sein. Sicher ist, dass Autos immer Vortritt haben, sie sind schliesslich stärker. (HA! Bermekt? Same, same as before). Freitagnachmittag ist für alle Mitarbeiter beim SDC frei und so gingen wir mit Bolor am Nachmittag ins Kino. „Pirates of the caribbean 4“ stand auf dem Programm. Huch, hatte ich mit dem Schlaf zu kämpfen, zum Glück war er in 3D, das hielt mich wach. Aber die Story, wie auch die Dialoge waren einfach nur doof und zusammenhangslos mit den vorherigen Filmen dieser Reihe. Naja, auf dem Nachhauseweg gingen wir dann noch einwenig shoppen. Nik kaufte ein T-Shirt und Hemd und ich ein paar Schuhe. Shoppen in UB ist ziemlich schwer, oft gibt es keine schönen Sachen und wenn, dann sicher nicht in der richtigen Grösse. Billig einkaufen ist hier auch nicht. Sogar die Fake-Sachen sind weit von den chinesischen Preisen entfernt. Kashmir ist einwenig (ein klitzekleinesbischen) billiger, aber auch nicht wirklich. Also wer einen Kaschmir-Schal aus der Mongolei haben möchte darf mir gerne was auf mein Konto überweisen.
 sexy 3D-Brillen

Mittwoch 20. Juli: GIZ, die Deutschen, immer diese Deutschen


Da ich noch keine Ahnung habe, wann wie und wohin ich ins Feld gehen kann, habe ich mich dazu entschlossen möglichst viele Institutionen und Leute kennen zu lernen. Zudem habe ich mir das Ziel gesetzt an möglichst viele Daten aus unterschiedlichen Quellen zu kommen, auch wenn diese im Zusammenhang mit meiner Arbeit zurzeit keinen Sinn machen. Hamstern war angesagt. Ich bliess in meine Backen und schaffte mir so Raum um möglichst viel aufzusaugen.
Mit einem kurzen und freundlichen Telefonat organisierte Bolor einen Termin bei GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit). Und so besuchte ich am Nachmittag Hans Hoffmann und einige seiner Kollegen. Alle rauchten fleissig Zigaretten und fülltenen einen Aschenbecher nach dem andern. Der mongolische Mitarbeiter im selben Büro, seines Zeichens Nichraucher, tat wirklich leid. Trotzdem machte ich vielleicht bei jeder 4. Zigarettenrunde mit. Mein Ziel war es an die Geodatenbank und an zusätzliche statistische Informationen zu gelangen. Nach einem langen aber wirklich spannenden Gespräch über die Mongolei, die Kultur, die Religionen, den Bergbau, der Korruption, Holzimporte von Kanada und Russland, Korruption in der Holzwirtschaft, Qualität mongolischer Produkte, die mongolische Politik, das Leben, den starken Schweizer Franken, die Wissenschaft, Schlagworte in der Wissenschaft (Sustainable, Gender, Climate Change, whatever) und vielen mehr, konnte sie mich einem Herr Schmitzkosito in Verbindung bringen. Er arbeitet auch am NAMHEM (National Agency of Meteorology, Hydrology, Environment Monitoring). Obwohl sich seine Gruppe vor allem den Waldveränderungen widmet baut er zurzeit eine Geodatenbank auf und dokumentiert sie wunderbar. Herr Schmitzkosito hat mir dann auch Zugang zu dieser Datenbank gewährleistet. Super diese Deutschen. Ich hatte zudem noch eine interessante Diskussion über meine Arbeit mit Jürgen Hartwig. Selber Geograf konnte er mich wichtige Inputs zu meiner Arbeit geben. Seine kritischen Fragen forderten mich heraus. Und so war es ein sehr wetvoller Tag.
Es wird besser und die ersten Erfolge sind bereits auf meinem Stick bzw. Festplatte.

Dienstag 19. Juli: Meeting mit Mr. Khuddelmuur


Um 9.30 durfte ich „alleine“ bei Mr. Khuudelmuur antraben. Er ist Head of EIC (das ist das Environmental Information Center, welche alle Satellitenempfangsstationen, -daten und Forschung unter sich hat) und die wichtigste mongolische Kontaktperson im Zusammenhang mit dem NDMS (National Desertification Monitoring System, für welches unsere Arbeit einen Beitrag leisten soll). Vielleicht als Vorbemerkung: KM (nennen wir ihn mal so) ist seit 30 Jahre in gleicher Position und stolz darauf. Er ist sehr direkt, nimmt kein Blatt vor den Mund. Ob gut oder schlecht, man weiss woran man ist und was er verspricht hält er auch. Johann (SDC Adviser) und Bolor (unser Engel) begleiteten mich. Zunächst dachte ich, dass unsere Arbeit im Zentrum stehen würde. Leider war dem nicht so. Johann und KM hatten zuerst etwa eine einstündige Diskussion über das Grossprojekt NDMS, über das genaue Vorgehen und verbesserte Kommunikation, Transparenz, wie auch immer. Höflich hörte ich zu und versuchte zu sehen, wo die „Probleme“ liegen. Irgendwie hat mich das dann einwenig von meiner eigenen Arbeit abgelenkt. Ich dachte, ich hätte die Möglichkeit meine Arbeit vorzustellen und zu erklären (PowerPoint-Präsentation war ready, Zusammenfassung auf einem A4-Blatt auch). Von Nik hatte ich den Auftrag dasselbe in seinem Namen zu tun, da er leider bzw. glücklicherweise ins Feld gehen und den Termin mit KM nicht wahrnehmen konnte. Nun denn, die Reihe war dann endlich an mir. Zumindest die Nervosität war verflogen. Zuerst wollte ich die Arbeit von Nik besprechen, speziell das von ihm erstellte Budget. KM wollte nichts davon wissen: „I will discuss it only with Nik“. Oke, wie du willst KM, dachte ich mir und begann mit meinem Teil. Ich weiss nicht mehr genau wie er es gesagt hat, aber für mich war die Message ziemlich eindeutig: Er sei nicht so sehr an meiner Arbeit interessiert, sie machen dass schon seit einiger Zeit und sie wissen schliesslich wie es geht. Sie hätten bereits Land Cover Type und Land Use System Karten und meine Arbeit werde keine Verbesserung der bestehenden Karten bringen. Huch, dass war eine Ansage. Vielleicht übertreibe ich jetzt auch einwenig, aber ich hatte für einen Moment ein sehr ungutes Gefühl. Aber irgendwie hat er an meinem Ehrgeiz gekitzelt und im Nachhinein, seh ich diese Ansage als Ansporn. Natürlich machen sie solche Karten und die sehen ja auch plus minus schön aus. Ein Fragezeichen mache in der Richtigkeit dieser und vor allem in der wissenschaftlichen Abstützung ihrer Methode. Ich glaube nach wie vor, dass hier ein grosses Verbesserungs-Potential ome esch. Nach diesem Dämpfer versprach er mir ein zweites Mal (oder war es bereits das dritte?) Zugang zu Niederschlags und Temperaturdaten und dass ich ein Forscherteam des EIC mit ins Feld begleiten kann. Wann und wo und wie konnte er mir aber noch nicht sagen. Aber ich hatte das Gefühl, dass seine Versprechen einhalten wird und so verliessen wir, dass sehr spezielle Meeting. Es war nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht ganz befriedigend.
Am Abend habe ich mich mit zwei lustigen Mongolinnen und einer netten Österreicherin zum Nachtessen getroffen. Danach war ich wieder heiter.

Montag 18. Juli: Als Nik in die Ferne schweifte...

Montagmorgen und der Alltag im Büro ging wieder los. Wir arbeiteten an unserer Arbeit. Nik hatte das Glück, dass er am Nachmittag mit einer Gruppe von Wissenschaftler von GreenGold östlich von Ulaan Baatar fahren konnte. Ich blieb im Büro und arbeitete, las einige Berichte und viele Paper. Natürlich galt es auch noch das Meeting mit Khuddimuddi vorzubereiten. Viel war dann auch nicht mehr los. Mit dem Südtiroler Andreas genehmigte ich mir noch ein Feierabend-Bier, verzichtet dafür aber auf das Abendessen…

Hier der Beweis

Einige haben mir die Geschicht mit meinem Bühnenauftritt nicht so ganz abgenommen. Jetzt ist das Foto eingetroffen. Also, hier der Beweis.

Sonntag 17. Juli: Playtime Festival

JA, wir sind neidisch auch euch… bzw. auf diejenigen die am Gurtenfestival waren. Wie gern wären wir auch da gewesen. Und ja ich weiss, das 2manyDJ-Konzert soll genial gewesen sein. Und ja, wir, Nik und ich, habens verpasst. Aber heee… wir sind hier bei der viert kuulsten Nation der Welt (siehe älterer Blogeintrag) und natürlich gibt’s da auch ein Festival. „Playtime“ heisst das ganze und ist rund 45 Minuten ausserhalb von UB in so einem Sommerferienhäuschen-für-Reiche-Tal. Gleich daneben liegt das Hotel Mongolia, welches ein Nachbau des Tempels von Dschinggis Khan sein sollte, aber dazu später noch mehr. Wir konnten Bolor überreden mit uns zu kommen und so fuhren wir mit dem Bus nach draussen. Wow, das war wieder eine Fahrt. Man muss es erleben, beschreiben kann man den Fahrstil der Mongolen nicht. Nun denn, der erste Eindruck war genial. Ein kleines überschaubares Festival in Mitten der mongolischen Hügeln, einfach wunderbar. Dann begann eine Band zu spielen, ein Gebrüll sondergleichen. Nik und ich nannten sie die mongolischen SlipKnot. Aber dem Publikum oder zumindest einem Teil schien es zu gefallen. Ich kann mir dieser Art von Musik nicht viel anfangen und irgendwie passte diese Musik überhaupt nicht in die idyllische mongolisch Landschaft So begaben wir uns zum Essenstand und genehmigten uns Kebab und Bier.
Bevor dann die wirklich guten Bands kamen, schauten wir uns das Hotel Mongolia an, welches 300 Meter neben dem Festivalgelände ist. Obwohl ich mir den Palast von Dschinggis Khan viel grösser vorgestellt habe, ist der Nachbau wunderschön. Vielleicht war der Dschinggis ja eher ein bescheidener Typ und brauchte nicht einen riesen Villa. Vielleicht kompensierte er seine Aggressivität mit Bescheidenheit… obwohl, dann wärs wieder zu gross. Vielleicht sollte man aber auch auf solche Überlegungen verzichten und es so nehmen wies ist… schön. Das Hotel gilt als eines der feinsten und nobelsten in Ulaan Baatar. Und eine Nacht für zwei Personen kostet nur 120.- CHF, das könnte man sich ja vielleicht noch leisten…
Im Restaurant des Hotels tranken wir dann einen Milchtee… ich mag das wirklich gerne, wenn auch einwenig gewöhnungsbedürftig, schmeckt es wirklich lecker. Hier noch mal das Rezept: Grüntee, viel Milch, eine Prise Salz, einwenig Öl, fertig. Dann begannen die guten Bands zu spielen und wir beschlossen gleich im Restaurant zu bleiben, da wir perfekte Aussicht auf die Bühne hatten und die Musik trotz 500 Meter Entfernung immer noch genügend laut war. Die Rückfahrt, rund eine Stunde, kostete uns 10`000 Tugrug (8.-CHF). Der Fahrer ging zweimal tanken und überholte die anderen Autos oft auf dem Fussgängerweg. Wir kamen gesund an.
 Das überschaubare Festivalgelände mit der riesengrossen Playtime Bühne. Auch das Gedränge hielt sich in Grenzen, genügend Platz um zu tanzen und den betrunken Mongolen auszuweichen. Manchmal laufen sie wie sie fahren.
 Tolle Abendstimmung im Essensecke. Links erkennt man die Technik-Jurte.
 Das Hotel Mongolia. Ein Nachbau des Palstes von Dschinggis Khan. Vor dem Restaurant in der Mitte der weisse Weltenbaum, er soll die Mitte der Welt darstellen. Natürlich ist diese im Palast von Dschinggis Khan, wo sonst. Es gibt Zimmer in Häusern und in Jurten... wer wählt da schon ein Haus???
Der Engel auf dem Weltenbaum.

Bilderbuch Abendstimmung in der Dschinggis Jurten Siedlung.

Irgendwie komisch, aber es war trotzdem kuul.

Samstag 16. Juli: Taxi Greengold Kommunismus SkyLounge

Heute war unser erster Waschtag. Unsere super Toshiba Waschmaschine tat einen guten Job. Gefüllt mit Kleider, lau warmen Wasser und einer grossen Prise Waschpulver rumpelte und schüttelte sie in unserem Badzimmer. Mehrmals sprengte es die Wasserzufuhr weg… zum Glück ist die direkt bei der Badewanne montiert. Uiii… und das Wasser was aus der Maschine kam war nicht nur einwenig dreckig, das war eine schwarze Brühe. Wir fragten uns dann ob das die Farbe der Kleider war oder wirklich der Staub den es uns in den Strassen von UB entgegenwehte. Ich tippe auf das zweite.
Kurz vor Mittag hatte Nik ein Treffen mit Mrs. Bulgama von Greengold und ich übte mich weiterhin in der Rolle des Hausmannes. Obwohl wir Mrs. Bulgama mit unserem Aufkreuzen hier in Ulaan Baatar überrascht haben, lud sie Nik auf einen drei bzw. viertägigen Feldaufenthalt am kommenden Montag ein. Für Nik ist das eine tolle Sache. Die Leute von Greengold werden ihm einen Einführungskurs in die mongolische Botanik geben und er wird mit ihnen seine Feldmethode besprechen und gegebenenfalls anpassen. Da ich nächsten Dienstag ein weiteres wichtiges Meeting mit Mr. „One Man Show“ Khuddelmuur habe, ist es für mich nicht möglich mitzugehen. Ich glaube nicht, dass es gut wäre, wenn wir dieses Meeting absagen würden.
Am späteren Nachmittag hat uns Bolor zum „z`vieri“ im Codep Büro eingeladen. Es gab Khuushuur und Dumplings… mhhh… Was khuushuur ist, habe ich schon mal beschrieben. Irgendwann kommt dann noch ein Bild zu diesem mongolischen Burger. Nach diesem kurzen Essen ging Bolor ins Kino und wir besuchten so ein kommunistisches Denkmal am Stadtrand von UB. Die Frage war nur, wie kommen wir dorthin… die Antwort natürlich: Taxi. Als stellten wir uns an den Strassenrand und begannen zu winken. In UB ist jedes Auto ein potentielles Taxi und so hält dann auch einfach mal irgendeins an: Dieses Mal eine alter Mann und seine Tochter. Leider verstanden sie uns nicht und wir konnten ihnen nicht mitteilen wohin wir wollten… also zeigten wir Richtung Statue und lernte dank der Hilfe des Taxifahrer „links“ und „rechts“ auf mongolisch zu sagen. Gekonnt führten wir unseren Taxifahrer zu unserem Ziel. Natürlich verlangte er einen überrissen Preis. 4000 Tugrug (rund 2-3 Franken). „Jaja, du kleiner Abzocker“ dachten wir, hatten aber keine Lust zum diskutieren und in Anbetracht einer 15-minütigen Fahrt und der Lehrstunde in mongolisch bezahlten wir ohne zu meckern. Oben auf dem Hügel mit der Statute angekommen, genossen wir die Aussicht auf UB. Die Stadt ist riesig, noch viel grösser als es uns in der Stadt selber vorkommt. Die Jurten-Siedlungen um UB herum reichen bis ans Ende des Horizonts. Leider ist es in diesen armen Viertel sehr gefährlich, selbst Mongolen trauen sich oftmals nicht dorthin. Ach ja, überall wird gebaut… gebaut und gebaut. Zurück fuhren wir mit zwei jungen Mongolen. Sie pfiffen jeder Frau nach und riefen ihr etwas aus dem Fenster zu. Diese Sprache verstanden wir recht gut und so hatten wir eine lustig Rückfahrt mit diesen mongolischen Charmeuren.
Am späteren Abend gingen wir noch auf ein Bier in Grand Khan Irish Pub und hatten eine anregende Diskussion über unseren bisherigen Aufenthalt. Ein wenig später kam dann noch Andreas dazu, ein viel-steak-essender Südtiroler, den Nik irgendwo auf der Strasse kennengelernt hat. Er verbringt ihr drei Wochen Ferien ohne wirklich was vorzuhaben. Er sei noch nie in Ulaan Baatar gewesen und deshalb wollte er mal schauen wies so ist. Diese Einstellung gefällt mir! Er lud uns am späteren Abend noch in die Skylounge ein, in DAS Hochhaus von UB im 14. Stock. Wir wussten nicht dass es so was gibt: Ulaan Baatar bei Nacht und von oben, tolle Aussicht. Später als gedacht, gingen wir zu Bett.
 Ausserhalb von Ulaan Baator: Bauboom von Wohnsiedlungen für Reiche.
 Strammer Kommunist cheiben höch oben auf einem Hügel, ca. 200 Treppen Tritte Aufstieg, die dicken Mongolen hatten Mühe :)

Auch Lenin ist verewigt. Kommunististes Überbleibsel

bis Freitag 15. Juli

Neben shoppen, rumlaufen, Handy aufladen, Blog schreiben, haben wir an unseren Vorbereitungen für das zweite Gespräch mit Mr. Khuudelmuur, dem Chef des EIC (Environmental Information Center) vorbereitet. Also eigentlich ging nicht viel spannendes ab. Trotzdem haben wir einige Schnapschüsse vom täglichen Leben in Ulaan Baatar die wir euch nicht vorenthalten möchten:
 Pahh, nur ein goldiger BMW, richtige Mongolen fahren Hummer. Das moderne mongolische Pferd nach Zusammenbruch des Kommunismus oder wie man sich am besten der goldigen Steppe anpasst: Tranungstaktiken der Neureichen.
 Genial kitschige Abendstimmung direkt vor unserer Wohnung.
 Mongolen gehen in den Ausgang, wer braucht da schon ein Taxi, höchstens einwenig Hafer.
Als Souvenir bereits in unserem Koffer. Tortz tollem Logo nicht das beste Bier, wir bevorzugen Golden Gobi, das wahre Wahre. Bild kommt bestimmt noch.
 Mongolian Style Green- and Red-Lights. Einfach genial.

Mittwoch 13. Juli: Konzert again


Am Mittwoch stand dann endlich unser Blog im Vordergrund und wir haben wohl den ganzen Tag damit verbracht. Schreiben, Fotos komprimieren und dann das ganze hoch zu laden. Einige Einkäufe mussten auch noch getätigt werden. Die Zeit vergeht hier leider nicht langsamer und so war es dann auch bald schon Abend.
Um 18.00 waren ja für das nächste Konzert bzw. die nächste Show eingeladen. Bolor erwartet uns bereits und wir bemerkten, dass wir uns schon einwenig an die mongolische Kultur angepasst haben, wir waren 10 Minuten zu spät. Zum Glück hat es noch nicht begonnen und so wir konnten noch rein. Selbst die Türsteher kannten uns bereits und liessen uns ohne Probleme und ohne ein Ticket zu zeigen eintreten. Die Show war in zwei Teile gegliedert. Im ersten spielte das Orchester verschiedene Stück und im zweiten kamen dann die Artisten zum Zuge. Von Schlangenfrau über Ballettänzer bis zu buddistische Göttermasken war alles dabei. Obwohl ich beim Ballett fast eingeschlafen bin, war es eine super Show. Anschliessend konnten wir uns nochmals bei Enkhbad und den Dirigenten bedanken und gingen ins Silk Road Restaurant ein feines Stück Fleisch essen. Ohja, dass können die Mongolen, Fleisch zubereiten… einfach göttlich! 
 Kleine Collage verschiedener Artisten und so. Das "Mongolian National Sond and Dance Academic Ensemble" ein Besuch wert.

Höömij - Throat singing

Damit ihr einen Einblick erhält was ich eigentlich auf der Bühne versuchen sollte. Hier ein kurzes Youtube Video:
http://www.youtube.com/watch?v=RME7sT9wkeI&feature=related
Throat singing ist übrigens UNESCO intangible heritage:
http://www.unesco.org/culture/ich/index.php?lg=en&pg=00011#tabs

Beautiful Mongolia

Hier noch den Link zur Melodie von Beautiful Mongolia. In den 50er oder 60er Jahren war es die Titelmusik des Films Dschinggis Khan.
http://www.youtube.com/watch?v=_UnHCM6Zw8E&feature=related

Dienstag 12. Juli: Auftritt beim Mongolian National Song And Dance Academic Ensemble

Wir standen nicht früh morgens auf. Der Montag war zu ereignisreich und so beschlossen wir einwenig auszuschlafen. Nachdem wir um 11 Uhr unsere morgendliche Einkäufe hinter uns hatten, bereitet wir uns auf ein Treffen mit Bolor vor, d.h. schick anziehen, Gel in die Haare (diejenige die noch haben, Haare mein ich, nicht Gel), Schuhe und Zähne putzen, ach ja rasieren nicht vergessen. Schliesslich möchten wir neben Bolor nicht zu krass abfallen. Und los, um 13.00 waren wir vor dem Gebäude des „Mongolian National Song And Dance Academic Ensemble“ verabredet. Ohne obligate mongolische Verspätung von mindestens 15 Minuten kam auch Bolor, wir waren überrascht und gratulierten ihr dazu. Sichtlich nervös und einwenig angespannt erzählte sie uns, dass sie am Abend die Ehre hat ein spezielles Naadam-Konzert des traditionellen mongolischen Orchesters simultan auf Englisch zu moderieren. Sie freute sich darüber sehr und betonte nochmals wie geehrt sie sich fühle. Für uns hat sie deshalb zwei Tickets organisiert, damit sie sich nicht alleine sei. Dies ehrte dann uns.
Bevor wir uns bedanken konnten, fragte sie uns, ob wir ihr dafür einen Gefallen machen können. Natürlich willigten wir ein und sie erzählte uns von ihrem Vorhaben. Nach einiger Zeit und einigen Überlegungen willigte ich ein ihr zu helfen und sie in dieser Sache zu unterstützen. Schliesslich hatte ich noch 6 Stunden Zeit zu üben…
Am Abend liefen wir wieder zum Theater-Gebäude, wie es sich gehört, gut angezogen, munter und mit einem Lächeln im Gesicht. Mr. Enkhbad, der Verantwortliche für das Konzert, begrüsste uns am Eingang und bat uns herein, er überreichte uns die zwei Tickets, bedankte sich und wünschte uns viel Erfolg. Jetzt wurde ich nervös, mit einem Fläschchen Wasser versuchte ich mich zu entspannen. Wir suchten unsere Plätze und los ging das Konzert. Trotz Nervosität waren die ersten Lieder ein Genuss: Das mongolisches Stück „Beautiful Mongolia“ gespielt auf all den verschiedenen traditionellen Instrumenten, von Pferdekopf-Fidel über Grosshorn bis Huuchir (komische klein Resonanzkörber-Fidel) und Yatga (Tischharve? bzw. Zitter), liess einem in die weite Ferne der mongolische Steppe eintauchen. Neben traditionellen mongolischen Stücken spielten sie auch uns bekannte klassische Stücke, so zum Beispiel „Hungarische Tanz No. 6“ von Brahms oder moderne Stücke wie „We are the Champions“ von Queen. Solche bekannte Melodien mit den Tönen dieser alten und traditionellen Instrumente zu hören war fantastisch, ein unbeschreiblicher Klang und ein wunderbares Erlebnis. Bolor sagte nach und nach alle Stücke an, machte das sehr gut. Wir klatschen immer am lautesten.
Dann führte sie kurz in die mongolische Tradition des Kehlhopfsingens ein und bat einen professionellen Musiker auf die Bühne. Mit 2 bis 3 Tönen zur selben Zeit sang er aus seinem Rachen, dazu spielte er auf der Pferdekopf-Fidel. Es war super und meine Nervosität war weg. Sie dankte dem Sänger und fragte, ob es im Publikum einen tapferen Mann gäbe, der sich im Kehlkopfsingen versuchen möchten. Mein Auftritt war gekommen. Da sich niemand meldete, durfte bzw. musste ich mich melden, das war so abgemacht, kein zurück mehr. Also hob ich die Hand, Bolor verwies auf mich, den „tapferen jungen Mann“ der sich „freiwillig“ meldet und bat mich auf die Bühne. Ich glaube die Nervosität verflog, weil ich wusste, dass ich jetzt keine Rückzieher mehr machen darf. Und so ging ich. Sie fragte mich woher ich komme und was ich in der Mongolei so mache. Als ich erwähnte, dass ich Schweizer bin, jubelten ein paar Zuschauer, vielleicht weil sie die Schweiz mögen oder weil sie selber Schweizer waren. Was ich sonst noch gesagt habe, weiss ich nicht mehr. Sie bat mich dann meinen Kehlkopfgesang zum Besten zu geben. Und ich sag euch, das ist so was von schwierig. Mein erster Versuch dauert 2 Sekunden, dann mussten ich und das ganze Publikum lachen. Der zweite Versuch dauert einwenig länger und Nik meinte, dass es eine ganz kurze Zeit fast wie Kehlkopfgesang geklungen hätte. Natürlich war es mehr ein Gurgeln und ein Singen im Rachen, weit entfernt von einem Kehlkopfgesang. Aber es war lustig und für mich irgendwie ein tolles Erlebnis.
Am Ende des Konzerts durften wir auf die Bühne zu den Musikern. Bolor empfang uns mit einem lächeln und wir gratulierten einander. Wir beide glauben, dass niemand bemerkt hat, dass das ganze gestellt war. Von dieser Seite betrachtet ein voller Erfolg. Das Konzert mit meiner kurzen Gurgel-Einlage wurde dann auch noch aufgenommen und später im Fernsehen gezeigt. Uns wurde eine Kopie versprochen und ich freue mich bereits jetzt über mich selber zu lachen.
Eigentlich waren wir schon auf dem Weg nach Hause, dass heisst in die nächste Bar um mit Bolor auf den erfolgreichen und schönen Abend anzustossen. Doch dann rief uns der Direktor des Theaters in sein Büro und wir durften alle in diesem Zusammenhang wichtige Personen treffen. Alle bedankten uns bei uns mehrmals sehr höflich und überreichten uns ein Geschenk, alle CD’s des Orchesters und zwei DVDs der alltäglichen Show für die Touristen, zusätzlich wurden wir für den nächsten Tag in ein weiteres Konzert eingeladen. Das Glas Whiskey Glenfidich, welches er uns einschenkte, konnten wir nur begrenzt geniessen. Es hiess bottom-up und weg wars… auf leeren Magen und nach einen spannenden Abend schoss das Zeugs unglaublich in den Kopf und ich glaube, Bolor, Nik und ich waren auf einen Schlag betrunken. Das Bier in der nächsten Bar gabs dann aber trotzdem noch :)
 Eine Gruppe Musikerinnen in ihrer wunderschönen Tracht und den amüsanten Hütchen auf dem Kopf.
 Nik, Bolor, Elias nach überstandenem Abend. Und ja, ich hab mir mein Gesicht einwenig verbrannt.
 Das gesammte Orchester mit dem zweiten Dirgenten, Bolor, dem Maestro (erster Dirigent), der Kleidernäherin und Mr. Enkhbad (Direktor des Konzerts). Wir durften auch noch auf das Foto, leider ist es auf einer anderen Kamera.

Ulaan Baatar, die kälteste Hauptstadt der Welt

Und hier gleich noch was:
http://www.bigsiteofamazingfacts.com/which-is-the-coldest-capital-city-in-the-world

Gut sind wir im Sommer hier... bis jetzt zwei mal kurze Regenschauer (aber dann gleich Flut), sonst immer schönes Wetter bei angenehmen 25°

4th coolest nation on earth

Entsprend  dieser Webseite sind die Mongolien die viert coolste Nationalität auf der Welt. Hier die Begründung:

Along with a carefully crafted air of quiet mystery, these unflappable souls pretty much perfected the freewheeling, nomadic cowboy existence, throat singing and yurts. Fur-lined everything -- boots, coats, hats, undies -- adds hearty splendor to the historic mystique. And who else keeps eagles as pets?
Icons of cool: Actress Khulan Chuluun, who played Ghengis Khan's wife in the very cool film, “Mongol,” and matched the arch badass arrow for arrow, barb for barb.
Not so cool: Yak-based dairy products … at every meal.
http://www.cnngo.com/explorations/life/12-coolest-nationalities-earth-050844?page=0,1

Montag 11. Juli: Beginn Naadam

Naadam, DAS Fest auf welches alle gewartet und weshalb wir die nächste Woche auch einwenig Ferien haben. Naadam ist das traditionelle nationale Fest der Mongolen, dabei stehen traditionelle Sportarten wie Shangai, Pfeilbogen schiessen, mongolisches Ringen und Pferderennen im Vordergrund. Natürlich wird auch viel gegessen und entsprechend viel getrunken, unter anderem Airag (vergorene Pferdemilch… mhhh… lecker). Wie bereits schon mal erwähnt ist Naadam nicht wie normalerweise nur drei Tag sondern gleich die ganze Woche. Vielen Mongolen wissen selber nicht genau wieso. Anscheinend gibt es dieses Jahr vier Jubiläen auf einmal zu feiern:
  • 2220 years of Great Hunnu Empire
  • 900 years of great Mongolian Empire (Dshinggis Khan)
  • 90 years of Mongolian Independence
  • 20 years of Mongolian Revolution
Nun denn, Nik und ich haben uns einer Touristengruppe angeschlossen um die Eröffnungszeremonie im nationalen Stadion zu sehen. So standen wir um 8 Uhr auf und fuhren zum Stadion. Zunächst ging es zum Shangai-Wettbewerb. Ich sah sofort, dass wäre mein Sport, da muss man nicht springen. Man kann es fast mit Dart vergleichen, obwohl man es im sitzen spielt (gefällt mir noch besser). Man versucht ein kleines Stück Holz so zu spicken, dass man zwei andere Holzstücke in ca. zwei Meter Entfernung trifft. Die Teamkameraden sitzen am Spielfeldrand entlang und machen komische Geräusche, wie zum Beispiel Ohhhuhhhhooohhh oder Oiiiiiioiiiiiooooiiiiii. Ich hatte eher das Gefühl die Geräusche dienen der Ablenkung des Gegeners…
Die nächste Sportart die wir bewundern konnten war Pfeilschiessen. Dazu muss gesagt werden, dass die Mongolen diesen Wettbewerb sehr ernst nehmen, sind sie schliesslich die Meister-Pfeilbogenschützen schlecht hin. Mit einem Pfeilbogen so hart gespannt, dass ich ihn kaum aufziehen konnte (ja ich weiss, es gibt stärker als ich) wird ein Ziel am Boden (vielleicht 20cm hoch und einen Meter breit) in 40 Meter Entfernung anvisiert. Was man für unmöglich hält, traf ein: Sie treffen praktisch mit jeden Pfeil, zu krass. Auch noch zu erwähnen ist, dass alle Mitstreiter sowohl beim Shangai als auch beim Pfeilbogenschiessen in ihrer traditionellen Tracht auflaufen. Mir gefallen diese Gewänder sehr und sie scheinen sehr bequem zu sein. Vielleicht kauf ich mir noch so eins, als zweiten Morgenmantel quasi.
Bevor wir ins Stadium gingen, trennten wir uns kurz von unserer Gruppe um uns mit Khuushuur zu stärken, man nennt es auch Mongolian-Burger, oder auf Deutsch Hacktätschchen mit viel Fett in Brotteig frittiert. Das ist suuuper… mhhh. Sowieso gibt es hier ein Sprichwort das lautet: Fleisch ohne Fett ist kein Fleisch. Deshalb habe ich mich zumindest auf Kohlenhydratentzug gesetzt. Jaja, sonst werde ich, wie nach meinem Neuseelandaufenthalt, am Flughafen wieder nicht erkannt von meiner Mutter erkannt.
Also ab ins Stadium and lets the show beginn. Es war fantastische neben farbenfrohen Choreografien von Kindern und Erwachsenen war der Einzug der mongolischen Armee wie zu Dshinggis Khan Zeiten ein riesen Highlight. (Hab ich das bereits erwähnt? Dshinggis Khan ist hier immer noch GREAT Dshinggis Khan, die sind so cheiben stolz auf den, unglaublich, der ist überall und immer, der asiatische Che Guevara oder so). Zuerst stürmte ein Heer berittener Soldaten das Feld, mindestens 200 oder sogar mehr, anschliessend die schwere Infanterie mit Rüstung, Schild und Schwert, dann die Mittlere mit Lanze, dann ein nicht allzu kleines Artillerie Attache mit Pfeilbogen, dann die Leichte nur noch mit Schwert bewaffnet und am Schluss noch das Schlachtfutter, die armen Bauern ohne irgendetwas… Insgesamt schätzungsweise 1000. Ich hatte Angst und zitterte. Nein im ernst, irgendwie war es faszinierend diesen ganze Aufmarsch zu sehen. Die ganze Show dauert ca. 1.5 Stunden. Anschliessend begann das Ring-Turnier. Mongolisches Ringen hat grosse Ähnlichkeit mit Schwingen, ausser dass man überall greifen darf. Man darf sogar dem Gegner davon springen, das es keine Abgrenzung gibt… doch muss man sich früher oder später sowieso stellen um eine Chance auf den Sieg zu haben. Berührt man mit dem Ellbogen oder dem Knie den Boden hat man verloren. Es war lustig zu sehen, dass es nicht alleine auf die Masse des Ringers ankam. So beobachteten wir immer wieder wie ein kleiner Ringer gegen einen viel grösseren und vor allem schwereren Ringer gewann. Der Gewinner flog dann wie ein Vogel davon und schwang jeweils seine Arme wie Flügel. Kuuler Style um einen Sieg zu feiern. Der gesamte Wettbewerb dauert angeblich drei Tage, dabei kämpfen 1500 Ringer im K.O.-System gegeneinander. Wer verliert ist draussen, wer gewinnt ist weiter… so einfach kanns sein. So das war der morgen…
Die Fahrt zurück Richtung UB ca. (3 km) dauerte Rund eine Stunde. Stau in Ulaan Baatar ist ein Thema für sich. Zum Glück waren wir im Bus und mussten nicht selber fahren. Als nächstes ging es zum Pferderennen ca. 30 km ausserhalb von UB. Dort angekommen sahen wir das erste Mal die Weiten ausserhalb der Stadt… unbeschreiblich. Natürlich waren Tausende von Leute dort um bei der Finish-Line die Reiter in Empfang zu nehmen, entsprechend viele Jurten waren aufgebaut und entsprechend gross war der Parkplatz. Für dieses Pferderennen kommen die Teilnehmenden aus allen Regionen der Mongolei, für die Pferdezüchter gilt es als prestigeträchtigste Pferderennen. Die Distanz beträgt 30 km und das Rennen dauert rund eine Stunde. Lange sah man nur eine Staubwolke am Horizont, dass heisst ca. 55 Minuten lang. Dann der Zieleinlauf und das Gebrüll der Zuschauer ging los. Die Reiter wurden angefeuert und bejubelt und man spürte die Verbundenheiten und den Stolz der Mongolen auf ihre Pferde. Die nächsten 20 Minuten kam ein Pferd nach dem anderen ins Ziel, mindestens deren 300. Traurig dabei ist nur, dass die Reiter der Pferde Kinder ab 5 Jahren sind und es jedes Jahr Tote und viele Verletzte gibt. Vielleicht wäre es Zeit die Tradition des Pferderennens der heutigen Zeit anzupassen.
Im Verlaufe des Nachmittags bekamen wir ein Telefon von Bolor, unserem Engel hier in Ulaan Baatar. Sie lud uns am Abend zum Naadam-Konzert des „Mongolian National Song and Dance Academic Ensemble“ ein und bat uns um einen Gefallen. Später mehr dazu.
Am Abend wurden wir von Naran unserer Vermieterin zu ihrem Geburtstagsfest eingeladen. Nach heiterem Kennenlernen ihrer Freunde und einigen Bierchen ging es anschliessend in den Klub Metropolis. Tolle Musik, schöne Beine und Tanzen bis um 4 Uhr morgens. Toller Abschluss eines tollen Tages.
 Ein junger Shanghai-Hölzchen-Spicker sehr konzentriert beim Üben.
Eine gemütliche Runde von Shanghai Spieler. Auf 2m Entfernung wird versucht die kleinen Hölzchen im Kasten treffen. Das tiefe Brummen und Anfeuern der Spieler hört man auf dem Foto leider nicht. Wer ganz gute Augen bemerkt, dass das Hölzchen kurz vor dem Aufprall ist, also: ganz gut lugen!
Pfeilbogenschütze, auf dem Bild nicht zu erkennen, er zittert gewaltig.
Das kleine schwarze Ding am Boden ist das Ziel, 40 Meter entfernt.
Die Eröffnungsfeier im Überblick. 
Ein kleiner Auszug des Heeres von Dshinggis Khan, einige Überlebende, alle am hin und her seckeln
Die edlen Ritter: Jede "Fahne" repräsentiert eine Region oder Ethnie, wir wissens auch nicht genau. Ist aber sehr wichtig während Naadam
Mongolische Ringer, Bild geklaut.
 
Pferde-Getummel am Naadam-Fest ausserhalb von UB. Ohne Aufzupassen wäre man leicht von einem Pferd überrannt worden, die Reiter nahmen nur begrenzt Rücksicht auf das ausländische Fussvolk.
 Nomaden Kindern lernen das Reiten vor dem Laufen. Sie waren oftmals viel gemütlicher unterwegs als die alten Hirte.
Mehrere Tausend Zuschauer in freudiger Erwartung der Reiter.
Die Spitzengruppe. Betrachtet man das Bild genau sieht man die Staubwolke am Horizont.
Zieleinlauf einer hinteren Gruppe, vorher war das fotografieren unmöglich.
Ein erschöpftes Reiterkind mit einem starken mongolischen Pferd.
Die Naadam-Open-Horse-Racing-Arena im Überblick.