Desertifikation in Mongolia

Was bedeutet Desertifikation
Man spricht von Desertifikation, wenn in Gebieten mit relativ trockenem Klima die natürlichen Ressourcen (Boden, Vegetation, Wasser) als Folge einer zu intensiven Nutzung durch den Menschen beeinträchtigt oder zerstört werden. Eine solche Zerstörung hat dramatische Folgen: Die Vegetation geht zurück oder verschwindet vollständig; Wasser wird zum Mangelgut; die Böden erodieren, versalzen oder versanden; Sand wird vom Wind verfrachtet und zerstört die Infrastruktur. Kurz: Das Land wird unfruchtbar und verödet.

Wissenschaftliche Definition von Desertifikation
Die Internationale Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) definiert Desertifikation als "Landverödung in ariden, semiariden und trockenen subhumiden Gebieten infolge verschiedener Faktoren, einschließlich Klimaschwankungen und menschlicher Tätigkeiten".
Landverödung bedeutet, dass biologische oder wirtschaftliche Produktivität und Vielfalt, Anbauflächen, Wiesen, Weideland und Wälder abnehmen oder verloren gehen. Als arid, semiarid und trocken subhumid werden Gebiete bezeichnet, „in denen das Verhältnis der jährlichen Niederschlagsmenge zur möglichen Verdunstung im Bereich von 0,05 bis 0,65 liegt, außer polare und subpolare Regionen"

Gemäss den Angaben der Swiss Agency for Development and Cooporation
  • ist 45% der Mongolei Wüste,
  • liegt 90% der Mongolei ist in einer ariden bzw. semi-ariden Zone,
  • und 65% gelten als Hoch-Risiko Gebiete in Bezug auf Desertifikation.
Bezüglich dem Ausmass der Desertifikation in der Mongolei gibt es unterschiedliche Statistiken und Ansichten. Trotz fehlenden standartisierten Methoden und Daten über einen längeren Zeitraum zeigen verschiedene Messungen eine alarmierende Verschärfung der Desertifikation seit der Transformation des Landes in eine freie Marktwirtschaft (seit 1990).
Das Ökosystem der Mongolei ist sehr anfällig und fragil. Dies vor allem wegen seiner relativ hohen Höhenlage und dem kontinentalen Klima. Unter diesen Bedingungen werden die Auswirkungen des fortlaufenden Klimawechsel (globale Erwärmung, öftere und stärkere Extremereignisse) und die Verletzlichkeit des Ökosystems in Bezug auf Desertifikation stark erhöht.
Neben natürlichen Faktoren die zu Desertifikation führen, stehen mehrheitlich die menschlichen Einflüsse im Vodergrund. Experten schreiben den menschlichen Aktivitäten einen weit grösseren Einfluss zu.

Natürliche Faktoren:
  • steigende Temperatur
  • ungleiche Verteilung des Niederschlags
  • Schmelzen des Permafrostbodens
  • Trockenheit und "Dzuuds" (sehr, sehr kalte Winter)
Menschliche Aktivitäten:
  • Übernutzung des Weidelandes
  • ineffiziente Nutzung von Wasserressourcen
  • aufgegebens Ackerland ohne Vegetationsbedeckung
  • Ausbeutung von Wälder und Buschland
  • Bergbau
  • unregulierte Verkehrsführung ("wild roads")